Rat und Hilfe für Hinterbliebene
nach einem Sterbefall
von Hajo
Wenn du hier zu uns gefunden hast,
ist vielleicht schon alles geschehen, was geschehen musste.
Trotzdem möchten wir hier eine kleine Übersicht darüber geben,
woran man nach einem Sterbefall noch alles denken sollte.
Wir hoffen, es hilft dem Einen oder Anderen weiter!
Setze dich mit einem Beerdigungsinstitut zusammen.
Diese bieten heute meist eine Rundum-Betreuung
und füllen dir alle Formulare aus…
Ganz wichtig: Sprich mit deiner Bank über einen Zwischenkredit.
Beerdigungen kosten heute mit allen Nebenkosten rund 3.000 €.
Du bekommst du vielleicht Gelder von den Versicherungen ausbezahlt, aber das dauert meist…
Wenn der Verstorbene einer Kirche angeschlossen war,
sprich mit dem Geistlichen der Gemeinde
sofort wegen der Beerdigung und
einem Termin für die Trauerfeier…
Ansonsten sprich mit dem Bestattungsinstitut
über die notwendige Grabstelle
und die Trauerfeier auf dem Friedhof, wenn du das wünschst.
Meistens stellen sie auch die Sargträger.
Ansonsten frage Freunde und Nachbarn,
ob sie das übernehmen wollen…
Meistens kannst du die Traueranzeige in der Zeitung
direkt bei dem Bestattungsunternehmen aufgeben.
Das hat den Vorteil, dass sie schnell in die Zeitung kommt.
Gleichzeitig können dort auch die Totenbilder
(Passfoto oder ein anderes Foto mitnehmen)
in Auftrag gegeben werden
und die Traueranzeigen und Danksagungen,
wenn du welche verschicken möchtest…
Bestelle sofort bei der BfA oder LVA
oder sonstiger Versicherungsanstalt
einen Versicherungsverlauf von deinem Partner,
den brauchst du für den Antrag auf Witwen- und Waisenrente!
Wenn der Versicherungsverlauf da ist,
gehe zum Rathaus deiner Gemeinde
und fülle mit dem Versicherungs-Zuständigen der Gemeinde
den Antrag gemeinsam aus.
Schau sofort alle Versicherungs-Unterlagen nach
wegen Lebensversicherungen oder Unfallversicherungen.
Wenn du nichts findest, rufe die Versicherungen direkt an
und lass dir die Verträge raussuchen.
Meistens dauert es eine Weile, bis die Versicherungen zahlen!
Deswegen solltest du dich so schnell wie möglich melden…
Du bekommst kein Sterbegeld mehr
von der gesetzlichen Krankenkasse!
Wenn der Verstorbene Pflichtkrankenversichert war.
Aber wenn der Verstorbene in einer Gewerkschaft war,
kann es sein, dass es dort ein Zuschuss gibt…
Bei den Kosten für die Bestattung kannst du auch
mit einem Betrag von den BfA oder LVA rechnen,
wenn du Rente bekommst.
Von dort werden die Renten oder Kürzungen ad hoc
für die ersten drei Monate ohne Abzüge überwiesen,
danach wird dein Verdienst gegengerechnet.
Also daran denken:
So schnell wie möglich die Rente beantragen!
Wenn du verheiratest warst
und der Verstorbene dir Schulden hinterlassen hat
und du sie nicht bezahlen willst:
Dann kannst du das Erbe innerhalb der ersten 6 Wochen
nach dem Todesfall ausschlagen!
Das musst du während der Frist
über einen Notar in deiner Nähe machen!
Hier wird dann auch nach einem Testament gefragt,
falls es so etwas gegeben hat.
Der Notar setzt sich dann mit dem Amtsgericht in Verbindung,
das für den Erbschein und den Nachlass zuständig ist.
Wenn deine Kinder minderjährig sind,
kannst du es auch gleich für sie mit entscheiden.
Das Nachlassgericht wird auch den Erbschein ausstellen
und den Nachlassverwalter einsetzen…
Geh zu der Bank und löse das Bankkonto deines Partners auf,
wenn du eine Bank-Vollmacht hast.
Lasse alle Abbuchungen zurückgehen, von denen du nicht weißt,
wofür sie sind.
Du wirst das Geld die nächste Zeit dringend brauchen.
Meistens werden die Firmen und Behörden
sich dann schon bei dir melden.
Dann kannst du mit ihnen darüber verhandeln,
was noch zu bezahlen ist…
Post, die für deinen Partner kommt und die dich nicht interessiert,
schicke zurück an den Absender mit der Bemerkung:
Empfänger verstorben.
Dann wirst du meistens keine neue Post mehr bekommen…
Wenn ihr euch gemeinsam ein Haus
oder sonstige größere Anschaffungen gekauft habt
und es noch nicht abgezahlt habt:
Rede mit den zuständigen Banken darüber,
was sie für Lösungen sehen!
Je eher, desto besser!
Wenn du damit nicht klar kommst,
lass dir von einem Rechtsanwalt helfen.
Der kann sich dann für dich einen Überblick verschaffen…
Was die Kinder angeht: Setze den Kindergarten
oder die Schule davon in Kenntnis!
Die werden dann auch fürsorglich mit den Kindern
auf das Thema Tod und Trauer eingehen wollen…
Es wird auch so sein, dass das Jugendamt auf dich zukommt
und dir seine Unterstützung anbietet.
Du solltest das Angebot erst einmal offen annehmen…
Nicht vergessen werden darf auch deine Arbeit.
Ob du Kinder hast oder auch nicht:
Es werden starke körperliche und seelische Belastungen
auf dich zukommen.
Nimm Urlaub für die erste Zeit,
wenn du noch Tage zur Verfügung hast.
Verhandele mit deinem Arbeitgeber
über eine verkürzte Arbeitszeit für den Anfang,
bis du dich wieder stärker fühlst!
Vielleicht solltest du auch über deine Ziele
bei deiner Arbeit nachdenken.
Dein ganzes Leben wird sich ändern
durch diesen Todesfall in der Familie:
für dich und deine Kinder.
Hajo