Wir in unserer Zeit hatten für depressive Verstimmungen:
Das Johanniskraut.
Als ich ein Bub war:
Da nannte ich dieses Kraut das Großmutter-Kraut,
weil meine Großmutter es immer trank.
Ich wusste damals noch nichts davon:
Dass im Alter eine gewisse Müdigkeit auftreten kann,
die eben nicht zum Alltag dazu gehören muss.
Aber heute darf ich dir das empfehlen:
Dich darum zu kümmern!
Elia
Zu Gast ist Frieda.
Elia: Deine nächste Frage bitte.
Frieda: Ja:
Es geht um meinen augenblicklichen Gesundheitszustand.
Der macht mir Kummer!
Mit dem hohen Blutdruck, wo ich eigentlich nie Last mit hatte!
Ist das jetzt emotional bedingt oder körperlich?
E: Es ist miteinander verknüpft: Das Eine wie das Andere.
Es ist viel Traurigkeit in dir!
Und du kämpfst einen sehr harten Kampf!
Um den Sinn deines jetzigen Lebens!
Da ist etwas: Das scheint zu müde zu sein,
um morgens noch aufzustehen!
Und die Stille in deinen Räumen:
Die schreit dich manchmal regelrecht an!
Und dann reagiert der Körper.
Wenn ich dir eine Empfehlung geben darf?
Es wäre gut:
Wenn du einen gründlichen Untersuchungsablauf machen würdest! Der auch nicht nur den Blutdruck beachtet,
sondern – wenn möglich – auch deine Verdauung!
Ja?
F: Hm, hm.
E: Und ich möchte dir den Mut machen:
Auch über deine Traurigkeit zu sprechen!
Ich weiß!
Es wird von dir erwartet:
Dass du nun, da du ja eine sehr kluge Persönlichkeit bist,
mit deinem Schmerz leben kannst!
Aber über den Schmerz hinaus geht es bei dir
auch um etwas Anderes!
Es geht auch darum!
Die tägliche Kraft im Körper zu entwickeln:
Das, was am Leben jetzt gut ist, auszukosten!
Du kämpfst jeden Morgen den gleichen Kampf!
Du stehst auf!
Und du bemühst dich:
Den Gedanken
– eigentlich nicht aufstehen zu wollen –
zu unterdrücken.
Du bist auf und du bemühst dich:
Dem Impuls
– diesen Tag eigentlich nicht mehr zu brauchen –
nicht zu folgen!
Wie eine bleierne Schwere legt sich das auf dich!
Und dann!
Weil du ein kluger Mensch bist
und weil du ein liebevoller Mensch bist!
Dann schaust du auf deine Mitmenschen,
die dich noch brauchen!
Und du schaust auf deinen Mann,
der stets Tapferkeit von dir erwartet hat: Und bist tapfer!
Aber es ist ein Kampf!
Dieser Kampf hat aber weniger mit der Trauer zu tun!
Als vielmehr damit: Dass dein hormonelles System
in Richtung depressiver Verstimmung geht.
Es neigt jeder – der dich kennt und dich behandelt – dazu:
In dir nur die trauernde Witwe zu sehen!
Da ist es ja klar!
Dass du ein bisschen Depressiv verstimmt bist!
Es wäre gut, meine Liebe, wenn du dem Winter
und der dunklen Jahreszeit damit begegnest!
Etwas gegen diese depressive Verstimmungen zu tun!
Das nimmt dir nicht die Trauer darum:
Von deinem lieben Mann durch den Tod getrennt zu sein!
Aber es gibt dir die Kraft dazu:
Dennoch so viel Leben aus dem Tag herauszuholen wie möglich!
Ohne dass du jeden Morgen mit dem gleichen Kampf beginnst!
Ja?
F: Ja, das hört sich so leicht an! Ich werde es versuchen.
E: Dazu gibt es Medikamente.
Wir in unserer Zeit hatten für depressive Verstimmung:
Das Johanniskraut!
Und es ist etwas in unserer Zeit völlig Normales gewesen!
Als ich ein Bub war!
Da nannte ich dieses Kraut das Großmutter-Kraut,
weil meine Großmutter es immer trank.
Ich wusste damals noch nichts davon!
Dass im Alter eine gewisse Müdigkeit auftreten kann:
Die eben nicht zum Alltag dazugehören muss.
Aber heute darf ich dir das empfehlen:
Dich darum zu kümmern!
Ja?
F: Ja, das mache ich.
E: Gut.
Hast du noch eine Frage?
F: Das ist so ziemlich alles schon beantwortet.
E: Gut.
Es gibt aber noch eine Frage, nämlich die:
Ob dich dein Mann in gleicher Weise liebt wie früher?
Und darauf antworte ich dir:
„Noch viel mehr!“
Denn jetzt muss er nichts mehr beweisen!
F: Das stimmt! Das ist schön.
E: Ja. Und jetzt weiß er erst wirklich!
Wie tief du ihn verstanden hast, ohne blind vor Liebe zu sein.
Du hast ihn nicht geliebt: Weil er so großartig war!
Sondern du hast ihn geliebt, obwohl du wusstest!
Dass hinter seiner Großartigkeit
hunderttausend stille Bedenken stehen!
Darum liebt er dich heute mehr denn je!
Ich wünsche dir einen wunderschönen Ernte-Tag.
Auf Wiedersehen.
F: Danke! Auf Wiedersehen.
H: Danke, Elia.