Lebensfreude haben heißt: Danken können!
Nichts ist selbstverständlich!
Wein trinken zu können:
Das ist nicht selbstverständlich!
Elia
Zu Gast sind Sybille und Claudia.
Elia: Fahren wir fort!
Sybille, deine nächste Frage bitte!
Sybille: Ja, wir waren gerade beim Wein
und ich habe den Wein gekostet.
E: Das ist ein von mir sehr geliebtes Thema!
S: Ja, und da wollt ich dich eben fragen…
Elia lacht: Ja, ja?
S: … was du vom Chianti hältst!
E: Den mag ich – ehrlich gesagt – nicht!
S: Oh! Und aus welchem Grund?
Elia lacht: Er ist mir viel zu süß und zu schwer!
Ich liebe meinen Loire Wein nach wie vor sehr.
Gleichwohl kann ich meine Freunde nicht dazu überreden,
ihn zu genießen!
Wobei ich zugebe, dass der Wein, den ich genossen habe:
Ein anderer war, als dies heute der Fall ist.
Viele Dinge, die ihr heute genießt:
Die sind ganz anders als zu meiner Zeit!
Selbst die Farben, die meine Welt hatte,
waren anders als eure Farbigkeit!
Das könnt ihr euch kaum vorstellen, aber es ist tatsächlich so!
Viele Farben eures Alltags, die euch begleiten:
Die waren mir gänzlich unbekannt!
Und ich erlebe sie zum ersten Mal durch Utas Augen.
Was mir im Übrigen eine Freude ist!
Aber ich möchte – im Hinblick auf den Wein –
etwas zur Lebensfreude sagen!
Genießen können im Maß:
Danken können bedeutet das!
Das ist der andere Aspekt der Lebensfreude: Danken können!
Wenn ich das kann – genießen –
dann kann ich auch Danke sagen!
Danke!
Dass ich eine so wunderbare Zunge habe,
dass ich den Wein schmecken kann!
Danke!
Dass ich eine so wunderbare Nase habe,
dass ich ihn riechen kann!
Danke!
Dass es dich gibt, Winzer,
der du diese Trauben in dem Fass hast reifen lassen!
Danke, danke, danke!
Stell dir die Kette vor von der ersten Traube!
Die da reift unter der geschenkten Sonne!
Ob es die spanische, italienische oder die französische
oder deutsche Sonne ist: Das ist gleich!
Unter der geschenkten Sonne reift sie!
Sie hat gar keinen anderen Sinn als den Einen:
Zu schmecken!
Sie reift!
Und dann gibt es da einen Menschen:
Der seinen Beruf ernst genug nimmt,
sie zur rechten Zeit zu ernten und zu keltern.
Und dann gibt es den nächsten Menschen:
Der seinen Beruf ernst genug nimmt,
um diesen Wein in den Handel zu bringen.
Und so setzt sich die Kette fort,
wo wir immer wieder „Danke!” sagen können:
Dass es so ist, wie es ist!
Bis wir den köstlichen Geschmack eines guten Weines
auf unserer Zunge spüren!
Lebensfreude haben, heißt:
Danken können!
Da wächst das Vertrauen!
Weißt du, Sybille: Es wächst das Vertrauen!
Denn für all diese Dinge hast du nicht das Geringste getan!
Gar nichts!
Du hast die Sonne nicht scheinen lassen!
Du hast den Winzer nicht bewegt,
als er 15 Jahre alt war, sich zu entscheiden:
Diesen Beruf zu erlernen.
Du hast nichts dazu beigetragen!
Und dennoch ist er dir geschenkt: Dieser Schluck Wein!
Und nicht einmal die Zunge in deinem Mund
hast du dir selbst zu verdanken!
Ja?
S: Ja, das ist logisch!
E. lacht: Ja!
Aber wir wissen es nicht!
Wir schauen nicht drauf!
Bis uns etwas fehlt!
Wenn ein Kettenglied weg fällt
– ein Einziges nur –
dann spüren wir es plötzlich!
Und es ist schade:
Wenn das der Weg ist, der uns aufrüttelt und wach macht!
Ja?
S. nickt zustimmend: Hm!
E: Darin sehe ich eine meiner vornehmsten Aufgaben in euch!
Dass ich euch klar mache: Wie Wunderbar eure Welt ist!
Wie Wunderschön!
Wie Wunderbar ihr selbst seid!
Wie Wunderschön!
Wunderwerke überall!
Das setzt etwas voraus:
Ein Wissen, dem selten ein Mensch gern ins Auge schaut!
Das setzt das Wissen voraus:
Dass nichts, was ist!
Selbstverständlich ist!
Oder auch: Ewig ist!
Viele Menschen müssen durch tiefe Krisen gehen,
um zu ihrer Lebensfreude zu finden!
Sie werden mit diesem:
„Nichts ist selbstverständlich!”
In aller Härte konfrontiert!
Und da erweist es sich,
was sie wirklich wollen!
Das ist eine Entscheidung:
Die jede Seele aus sich selbst heraus treffen muss!
Irgend wann:
„Ja!” zum Leben!
„Ja!” zur Liebe!
Oder: „Ja!” zum Nichts!
Kein Guide,
kein Gott kann euch diese Entscheidung als Seelen abnehmen!
Ihr müsst sie aus eurer Wahrheit heraus treffen!
Und ich sage dir, Sybille, was die Wahrheit ist, wo du sie findest:
Darin, dass du eine Sehnsucht hast nach Liebe!
Und nach Lebensfreude!
Du glaubst es noch nicht:
Dass du in Gefahr bist, nach dem „Nichts” zu greifen!
Wer wirklich nach dem „Nichts” greift:
Der hat keine Sehnsucht mehr!
Der spürt nicht mehr, dass er etwas vermisst.
Ja?
Du hast noch eine Sehnsucht!
Ja?
S: Natürlich.
Elia lacht: Ja ha!
Und wer die Sehnsucht hat!
Der hat die Wahrheit in sich, dass es sie gibt:
Die Lebensfreude!
Die Liebe, die Allen gilt!
Nur Mut!
Claudia, deine Frage?
Claudia: Ja, wenn ich das alles so höre, denke ich:
Dass trifft ja auch auf mich zu!
Elia lacht: Ja ha!
C: Da brauche ich ja eigentlich gar nichts mehr zu fragen,
wenn ich so darüber nachdenke!