Leben

Verstorbenenkontakt mit Referenz – Keiner kann sein Leben verlängern, auch nicht abkürzen! Das geht gar nicht, das steht schon alles fest!

Keiner kann sein Leben verlängern, auch nicht abkürzen!
Das geht gar nicht, das steht schon alles fest!

Ich bin wieder jung!
Das soll sie wissen: Ich bin wieder Ich!
Ich will, dass sie lebt und sich am Leben wieder freuen kann.
Sie hat sich so lange an nichts mehr gefreut.
Sag ihr: Ich bin so gegangen, wie es gut war,
in mir war schon alles hell!
Es war so leicht!
Und es waren alle da.
Ich war nicht allein.

Verstorbenenkontakt mit Referenz

Referenz:
Liebe Uta, ich hoffe, ich darf Sie so nennen.
Vielen Dank für das Reading.
Ich habe meinen Mann zu 100 % erkannt
und ich bedanke mich nochmals für Ihre Mühe.
Sie dürfen dieses Reading gerne veröffentlichen.
Denn diese Übereinstimmung in fast allen Punkten
hätte ich nicht für möglich gehalten!
Ich nehme gerne den Termin für das Telefongespräch wahr,
da ich noch einige Fragen an Sie hätte.
Sie dürfen das sehr gerne veröffentlichen! 
Denn ich bin WIRKLICH von Ihrer Fähigkeit überzeugt,
obwohl ich anfangs so meine Bedenken hatte:
Ob das Ganze wohl funktioniert.
Ich werde gerne wieder auf Sie zukommen
und Ihre Hilfe in Anspruch nehmen.

Ein nochmaliges DANKE SCHÖN!
Denn das Reading hat mir sehr geholfen
und auch der Kontakt mit Ihnen war sehr angenehm.
Ihre Anna

Verstorbenenkontakt mit Annas Mann Karl.

Ich bitte meinen Guide, mich mit Karl zu verbinden.
Ein Mann im Jogginganzug kommt herein:
Der Anzug passt nicht, der ist eigentlich zu weit.

Sein Gang ist vorsichtig!
Kaum, dass er die Füße hebt.
Er trägt Sandalen und helle Socken.

Seine Haltung ist gebeugt.

Ganz leise kommt er und lächelnd
und in der Hand hält er einen kleinen Blumenstrauß.

Der sieht aus wie selbst gepflückt:
Vergissmeinnicht und einige helle Wiesenblumen,
den reicht er her.

K: Für meine Frau!

U: Das ist aber lieb!

K: Entschuldigung.

U: Wofür denn?

K: Weil ich sie so allein gelassen hab, es war so schwer!

U: Dir ging es lange nicht gut?

K: Ach, das (winkt ab).
Er zeigt mir, wie er versucht hat,
vom Bett zu einer Art Sessel zu kommen: Mühsam, langsam.
Dann lässt er sich fallen,
als hätten die Beine ihn gerade noch bis dahin tragen können.

Jetzt sitzt er vor einem Fenster:
Eine Hand hält er auf den Oberbauch,
als würde er dort im Bereich etwas gehabt haben.
Hatte er Probleme in diesem Bereich?
Er sagt mir: Dort hätte er Schmerzen gehabt.

U: Das war sicher schwer!

K: Ja…
Na ja.
Aber da muss man sich abfinden!

Ich war so:
Ich war schwierig.
Kannst du ihr sagen, wie Leid mir das tut?

Ich wollte doch eigentlich nie Jemandem zur Last fallen!

Sagst du ihr, wie dankbar ich ihr für alles bin?
Dass sie immer zu mir gehalten hat!
Dass ich weiß, wie schwer es war?

U: Das mache ich gerne!

Aus einer Art Börse fingert er ziemlich umständlich ein Foto
(das ich leider nicht erkennen kann).

K: Hier, das sind wir, das ist vor dem Haus…

U: Ich kann es leider nicht erkennen, Hans.
Er versucht mir, weitere Fotos zu zeigen:
Aber ich sehe nicht viel, nur Schatten…

U: Tut mir leid, ist dir das denn so wichtig gewesen?

(Er liegt jetzt wieder im Bett, sehr hoch gelagert.
Es ist, als ob er, wenn er flach liegt, keine Luft bekommt.)

K: Ja, das gibt einem doch einen Halt.
Ich hatte das hier so satt!

(War er lange oder öfters im Krankenhaus?)

U: Denkst du noch so viel an dein Lebensende?

K: Manchmal…
Es sollten doch eigentlich die besten Jahre werden!

Habe ich daran Schuld?

U: Wie kommst du darauf?

Karl zuckt die Schultern und gibt erst mal keine Antwort.

Dann sagt er: Vielleicht habe ich was falsch gemacht?
Vielleicht hätte ich besser auf meinen Körper aufpassen müssen?

U: Was meinst du?

K: Wir gehen, wenn wir gehen müssen!
So ist das!
Keiner kann sein Leben verlängern, auch nicht abkürzen!
Das g
eht gar nicht!
Das steht schon alles fest!

Sie hat sich immer um meine Gesundheit gesorgt!
Sie hat das alles so in sich rein gefressen
und ich wollte davon gar nichts hören.


Aber auch wenn sie mehr Druck gemacht hätte:
Ich wäre an dem Tag gestorben!
Das stand von Anfang an fest.

U: Das steht immer fest?

K: Ja, immer!
Er seufzt tief, dann lächelt er, hebt den Zeigefinger und sagt:
Pass mal auf! (Fröhlich jetzt.)

Er verändert das Umfeld.
Jetzt sind wir an einem Swimmingpool,
weiter entfernt weiße Häuser und das Meer
und Berge in blauem Dunst…

Hans schaut jetzt jünger aus,
sein Haar ist voller, gewellt und etwas länger.
Jetzt trägt er ein weißes Hemd mit offenem Kragen
und eine Hose in einem kräftigen Blau-Ton:
Altmodisch an der Hüfte eng und unten mit Schlag.

U: Ui, schick!

Karl strahlend: Ja…
Siehst du?
So schaut das schon besser aus!
Ob sie mich so mag?

U: Bestimmt! Möchtest du, dass sie dich noch mag?

K: Na ja, nach so langer Zeit?
Da muss man sich ja nichts mehr vormachen.

Aber ich will nicht, dass sie denkt:
Hier wartet so ein Alter auf sie.
Ich bin wieder jung!
Das soll sie wissen:
Ich bin wieder ich!

U: Das ist schön, Karl!

Er wechselt wieder das Aussehen.
Jetzt trägt er eine Art Overall,
hält einen Schraubenzieher in der Hand
und zeigt mir einen Oldtimer.
Er ist sehr gut gelaunt!

U: Hast du daran Spaß?

K: Alles ist hier möglich!
Es gibt nichts, was nicht geht!
Ja, dass hier macht Spaß!
Weißt du, wie das ist?
Wenn man sich um nichts mehr sorgen muss?
Wir mussten immer sparsam sein,
uns wurde nichts geschenkt!

Und hier: Da hast du GAR KEINE Not mehr!
Mir ist das Leben so leicht geworden!

Aber ich bin traurig, wenn ich sehe: Wie sie sich immer noch quält.
Wenn ich ihr nur helfen könnte!

Ach, da fällt mir noch was ein: 
(Er gibt mir einen Schlüsselbund
mit einem etwas kindlichen Anhänger.)

Das soll sie gut aufheben!
Ach ja!
Da war noch was:

Jetzt weiß ich´s nicht mehr…

Siehst du?
Das hat mich immer geärgert, das man so vergesslich sein kann.

Er schweift jetzt sichtlich ab!
Ich habe das Gefühl, als ob er mir damit etwas zeigen will.
Etwas, das in seiner letzten Lebenszeit so war?

Als Bild bekomme ich ein Sofa gezeigt
mit einer gelben oder jedenfalls hellen Decke.
Es schaut aus, als ob da Jemand geschlafen hätte…

K: Ich war so müde! Das war nicht schön…

Dann zeigt er mir ein anderes Bild:
Ich sehe eine Knaben Fußballmannschaft.

Karl ist winterlich angezogen – so eine Art Parka –
und er wirft einen Ball wieder den Jungen ins Spielfeld zu,
die darauf hin wieder losziehen.

Um ihn herum springt ein Hund!
Aber ich weiß nicht, ob der ihm gehört…

K: Ob ich wohl zu streng zu ihm war?

U: Zu wem?

K: Zu meinem Sohn?
Meinst du, ich war zu streng?

U: Ich weiß es nicht, Karl!

Er zeigt mir ein Bild: Da steht ein kleiner Junge vor ihm,
geringelter Pullover, Jeans und
zeigt ihm sein Zeugnis mit großen Augen.

Karl sagt gar nicht viel, er liest es
und streichelt ihm über den Kopf
und dann nimmt er sein Portemonnaie aus der Hosentasche
und zählt dem Jungen ein Einmarkstück
und ein Zweimarkstück auf einen Couchtisch hin,
auf dem eine weiße Decke liegt.

K: Vielleicht hätte ich mehr reden sollen mit ihm!
Und auch mehr fragen?

Ach, man versucht doch, alles richtig zu machen,
aber das geht ja nicht.
Du bist eben auch nur ein Mensch…

U: Klar, Väter sind auch Menschen!

K: Ich wollte doch sein Bestes!
Aber ich hätte doch auch sagen können:
Ich bin stolz auf dich!
Das hätte ich tun können!

Ich hab ihn lieb,
ich bin stolz auf ihn,
ich weiß, dass er seinen Weg gehen wird.
Ich weiß das ganz genau!
Aber hilft das was, wenn ich ihm das jetzt sage?

U: Ich glaube schon!

K: Da gab es mal was:
Da hab ich ihm nicht vertraut, das war nicht richtig.
Sag ihm, das mir das heute leid tut!

U: Mache ich.

Jetzt sind wir wieder in meiner Praxis.

K: Viele Bücher!

U: Ja…

K: Das ist gut!
Aber man kann nicht alles glauben, was einer schreibt.
(Wieder hebt er den Zeigefinger, lächelt aber dabei,
so, als wolle er einen Scherz machen.
Ich weiß nicht, ob es dazu gehört:
Aber es fällt der Name Trude, nichts weiter, nur dieser Name. 
Jetzt schaut er auf die Uhr, dann zum Kalender.)

K: Schon so spät? So weit ist es schon!
Im Mai wird’s schön, der Mai ist ein guter Monat!

U: Hm, hm, den mag Jeder!

K: So mein ich das nicht, du verstehst es nicht…

U: Na gut, vielleicht versteh ich´s, wenn ich mit deiner Frau rede…

K: Ja, ich glaube schon (lächelt).

Er zeigt mir eine Akte, darin sind Kontoauszüge abgeheftet.
Er blättert sorgfältig darin, unterstreicht hier und da etwas
und dann schiebt er das weg.

Eine Kassette mit Schloss wird geöffnet,
darin sind anscheinend Unterlagen oder Sparbücher.
Er hebt etwas an und schaut darunter…

K: Ist ja nicht viel!
Aber man schafft es, wenn man will!

Jetzt gibt es einen Szenenwechsel:
Ich sitze mit ihm an einem Esstisch
und in der Mitte steht ein Fondue.
Alles ist sehr hübsch hergerichtet!

K: Sie hat immer versucht, alles schön zu machen!
Das hab ich so gern gehabt!

Das war mir so wichtig!

Hab ich ihr das genug gesagt?
Ich weiß es nicht!
Ich frag mich oft:
Warum ich so wenig gesagt habe, was ich dachte!
Ich war doch so stolz auf meine Familie!

Aber in mir, da war so viel!
Ich war mir selbst schwierig!
Verstehst du jetzt, was ich meine?

U: Hm…
Das sind widersprüchliche Gefühle!
Da ist auch Wut!
Bist du gerade wütend?

K: Nein, nicht jetzt!

Früher…
Auch auf mich und dann…

Da konnte mich keiner erreichen!
Verstehst du jetzt?

U: Ja…
Dann war es schwer, mit dir zu reden.

K: Ja…
Aber guck mal, hier: 
(Er zeigt mir eine goldene Kette in einer schmalen Schatulle.)

Ich hab sie DOCH geliebt!

Es wird still für einen Moment um ihn und auch dunkel,
ich höre etwas.
Das hört sich an wie eine Mischung aus Schnarchen
und dem Schnurren einer Katze…

Ich sehe ihn im Schlafanzug aus einem Schlafzimmer gehen.

Erst auf dem Flur macht er Licht an, geht in eine Küche,
öffnet eine Schranktür und nimmt da eine Flasche heraus…

Ich kann nicht sehen, was darin ist, höre nur: „Wie Medizin“.

Kann es sein, dass er seine Beschwerden recht lange,
zu lange geheim gehalten hat?

Dass er es sich einfach nicht erlaubt hat?
Krank zu sein?

Dann sehe ich wieder ein Fußballfeld.
Dieses Mal sind es Erwachsene, die da spielen.
Um Hans herum viele laute Männer.
Aber er ist ganz still, ganz in sich gekehrt.

Wieder ein Bilder-Wechsel:
Jetzt ein Foto, ich denke, er ist das in jungen Jahren.
Das Haar zwar seitlich gescheitelt, aber voll,
ein Anzug, eine Krawatte mit sehr großem Knoten…
Ein Auto mit Brautschmuck kommt dann.

Dazu die Worte: „Nicht einfach.“
War irgend was im Zusammenhang
mit eurer Trauung nicht einfach für ihn?

Ich habe den starken Eindruck,
als wäre die Zeit um eure Eheschließung
mit vielen Kämpfen verbunden gewesen.

Und er gibt als Worte dazu: „Aber das hat sich gelohnt!“

Er gibt mir zu verstehen,
dass du oft daran denkst:
Dass ihr euch so viel Schönes
von seiner Pensionierung erwartet habt…

Und wie Leid es ihm tut,
dass nun doch alles ganz anders gekommen sei!

Er hofft so sehr, dass er kein „Versager“ war!

Er wünscht sich so sehr,
dass du ihn so in Erinnerung hast,
wie er in seiner besten Zeit gewesen wäre…

Er meint:
Ihr wäret einfach nicht verrückt genug gewesen,
er würde so gerne mit dir noch einmal Barfuß gehen
(was er damit meint, weiß ich nicht).

Jetzt zeigt er mir einen Pokal, aus Silber…
Ich kann leider nicht lesen, was darauf steht.

Dann kommt:
„Wo hab ich denn die Autoschlüssel gelassen?“

Eine Frauenstimme antwortet.
Er ist wieder so verwirrt
und fühlt sich in dem Moment nicht gut.

Wieder ein Szenenwechsel:
Anscheinend ein Schwimmbad.
Ein bunter, aufblasbarer Ballon rollt auf mich zu,
ein junges Mädchen läuft hinterher.


Szenenwechsel: Eine Schulklasse, dunkle Möbel.
Altmodisch,
ein Kreuz an der Wand,
alte Bäume vor dem Fenster…

Ein Mädchen mit Zöpfen und er treibt seine Späße mit den Zöpfen:
Sie schimpft und sagt, er sei ganz Doof!

Er lacht bei dieser Erinnerung.

Szenenwechsel: Eine Autofahrt, ich sehe seine Hände am Steuer,
sie sind mit hellen Haaren und langen Fingern.
Er fährt sicher und ruhig…
Eine bergige Schneelandschaft…
Ein Kind auf dem Rücksitz fragt:
Sind wir bald da?

Szenenwechsel:
Ich sehe Szenen einer Flucht, auch Schnee.
Eine Frau hält ihr kleines Kind auf dem Arm!
Kein gutes Gefühl dazu.

Gab es eigentlich Geschwister von ihm?
Ich bekomme im Zusammenhang mit Verwandtschaft,
dass es Schwierigkeiten gab,
auch Ungerechtigkeiten.

Und da war wirklich recht lange Ärger.
Er meint dazu:
Das siehst du hier alles anders!
Da wird man eben nachsichtig!

Jetzt sehe ich einen Friedhof,
eine rote Laterne wird von einem Grab genommen.

Statt dessen eine Schale mit Osterglocken und Primeln hingestellt.
Dicke, nasse Schneeflocken fallen.

K: Danke.
Aber da bin ich gar nicht, ich bin ja hier! 

(Jetzt sehe ich wieder ein Foto von ihm,
aber nicht das als junger Mann,
daneben stehen eine Kerze und ein Engel…)

K: Meinst du:
Da könnte sie ein Foto von mir in jungen Jahren haben?

U: Würde dich das freuen?

K: Ja, ich BIN doch jung!
(Lacht.)

U: Karl, ich danke dir für die vielen Bilder
und für alles, was du mir sagen mochtest.

Darf ich dich jetzt beschreiben?

K: Ja, das ist ja sowieso klar!

U: Na, dann!

Während des ganzen Readings war Karl sehr freundlich zu mir.

Er mischt sich gerade ein und zeigt mir,
wie er in der Küche steht und versucht, zu bügeln.

U: Karl, jetzt bitte mal nicht einmischen!

K: Hat dein Mann eine Schürze?

U: Nein!
Bitte jetzt einmal nicht einmischen,
sonst lenkst du mich immer wieder ab.

K: Ich sag ja nichts (lächelt).
Ich mein ja bloß (grinst).

U: Gut, also dann.

Karl versucht, das Reading hier so gut wie
nur möglich zu machen, aber er ist dabei wenig geordnet.

Ich bitte, seine Gedanken und Zeitsprünge zu entschuldigen,
aber das Ganze hier ist ja auch für ihn etwas ganz Neues.

Was mir auffällt, ist:
Dass er sich sehr oft in Frage stellt.

Ich bin mir gar nicht sicher,
ob das von ihm kommt
oder ob er in Frage gestellt wird.

Denn eigentlich erscheint er mir als Seele,
die inzwischen ihren Frieden mit sich selbst gemacht hat.

Er vermittelt mir den Eindruck, als sei seine Kindheit
aufgrund äußerer Umstände gar nicht leicht gewesen.
Aber als wäre es für ihn eine Frage des Zusammenhaltens gewesen.

Er scheint es sich mit seiner Ursprungsfamilie
nicht leicht gemacht zu haben. 

Aber ich habe den Eindruck
– dass er, was diese Menschen angeht –
seine Verletzlichkeiten hatte.

Und es manchmal einfach besser war,
gar nicht an diesem Thema zu rühren.

Er versucht während des ganzen Readings
Dinge, die schwer und belastend waren,
positiven Erlebnissen gegenüber zu stellen.

Er versucht,
das Schöne und Gute zu sehen,
so gut er kann.

Aber diese „Wechsel“ scheinen auch sonst typisch
für ihn gewesen zu sein!

Einmal ganz nah und zugänglich,
dann wieder distanziert und „fern“.

Das scheint seine Art gewesen zu sein.

Und ich erlebe ihn als empfindsam, sensibel.

Auch immer wieder darauf ausgerichtet,
was ich meine, denke, sage!
Das ist ungewöhnlich.

Normalerweise ist es Verstorbenen ganz egal,
was ICH zu ihnen und ihrem Leben sage.

Ich denke, als er noch gesund war,
hatte er viel Kraft und auch Mut,
sich und seine Interessen durchzusetzen.

Da hat er optimistischer
und auch fröhlicher das Leben genommen
und die Herausforderung gewagt.

Aber – so scheint es mir – je älter er wurde,
um so weniger war dann davon zu spüren.

Ich habe das Gefühl, dass er dann in seiner Meinung starrer wurde
und vielleicht auch sich selbst zum Schutz
wenig auf die Argumente Anderer einging.

Kann es sein, dass er dich einmal im Leben sehr enttäuscht hat?

Ich bekomme immer wieder, dass er etwas sehr bedauert!
Dass es ihm aber zu unangenehm ist,
mit mir darüber zu reden.

Wenn, dann sollst du es mir sagen.

Er möchte nur, dass du weißt, wie sehr er es bereut.

Er sei zu leichtsinnig gewesen,
hätte nicht nachgedacht.

Deutlich: nur an sich gedacht!
Er hofft, dass du ihm verzeihen kannst.
„In einer Ehe muss man ehrlich sein!“
Das sagt er.

Anna, ich weiß von dir, dass er an Herzversagen gestorben ist,
aber war das die eigentliche Ursache?

Ich bekomme immer wieder,
dass etwas mit seiner Leber nicht in Ordnung war.

Und dass er daran nicht ganz „unschuldig“ war, kann das sein?
Oder bekomme ich das nicht von ihm?

Ich habe das Gefühl,
dass Karl mit hohen Erwartungen,
Fleiß und Ehrgeiz in sein Leben ging.

Aber dass er am Ende enttäuscht
oder besser resigniert war.
Kann das sein?

ER versucht wirklich ALLES,
um sich hier darzustellen!
Aber es fällt ihm schwer!

Und ich beende darum diese Aufgabe
und wende mich deinen Fragen an ihn zu.

U: Anna fragt, wie es dir geht?

K: Es geht mir sehr gut,
aber ich muss auch über mein Leben nachdenken.

Das ist nicht einfach!
Ich will ja gar nicht, dass es heißt:
Ich mache es mir zu leicht.

Aber manchmal, da ruhe ich mich nur aus.
Ich habe ihr viel aufgelastet, das tut mir Leid.

Wenn ich jetzt sage, wie gut es mir geht:
Das ist doch nicht gerecht, oder?

Dass der, der bleibt,
alles auf sich nehmen muss?

Das wollte ich wirklich nicht.

U: Anna fragt, was sie für dich tun kann?

K: Für mich doch nicht!
Mir geht’s doch gut!

Aber für sie muss sich was tun!!!

Das soll ihr Leben sein? 
Das will ich bestimmt nicht!

Das solls jetzt gewesen sein?

Nein, das will ich so nicht haben.

Ich will, dass sie lebt und sich am Leben wieder freuen kann!
Sie hat sich so lange an nichts mehr gefreut.

Sie hat doch die ganze Verantwortung getragen!

Ich nehme dich Ernst,
ich nehme dich Ernst
 JETZT!
Du bist mir wichtig!
Das ist kein Trost für mich, wenn es dir nicht gut geht!

U: Triffst du deinen Vater?

K: Selten, ich muss ja auch nicht,
das ist hier nicht alles so…

Die Verwandtschaft: das ist doch nur ein kleiner Teil.

Ach, wenn ich das jetzt alles erklären soll!
Ach was! 
Das sieht sie selbst, wenn sie mal kommt.

U: Hat sie das mit dem Tier richtig gemacht?

K: Was solltest du denn sonst machen? 
Warten, bis es kein Ende mehr nimmt?

U: Findest du die Sache mit eurem Sohn gut?

K: Er ist erwachsen und er lebt sein Leben!

Ich will dazu nichts sagen, außer:
Ich WEISS, dass er es schaffen wird!

Ich vertraue auf ihn,
er wird da nicht stehen bleiben.

U: Darf sie dich manchmal um Hilfe bitten?

K: Ich bin doch nicht der liebe Gott!
Versteh das doch bitte!

Ich kann manchmal bei dir sein
und du kannst mich fühlen.

Aber ich muss auch für dich und ihn beten
und das tue ich auch, das tue ich.

Ich kann dir meine Liebe geben, die ist jetzt anders!

Aber die ist da und ich kann dir sagen,
dass ich hinter dir stehe.

Aber ich bin nur ein Mensch.
Anders jetzt!
Aber ich bin immer noch ich.

Uta, kann man ihr das so sagen?

U: Das kann man!

K: Ich will ja nicht,
dass sie sich schon wieder von mir allein gelassen fühlt! 
Das wäre das Letzte!

U: Ich werde ihr sagen,
wie sehr du sie lieb hast!

K: Ihn auch!

U: Klar, deinen Sohn auch!

K: Das ist gut, sonst glaubt sie es vielleicht nicht.

Ich wünsche ihr doch so sehr noch ein richtiges Leben!

Dass sie sich so allein fühlt:
Das ist schwer für mich, zu sehen.
Das hab ich nie gewollt!

U: Ja, ich fühle es, wie sehr du ihr Glück wünscht,
wie ernst dir das ist!

K: Uns bringt so schnell nichts auseinander!

U: So soll es sein.

Karl, dann danke ich dir für deine Mitarbeit
und ich wünsche dir ein glückliches Sein!

Er geht, wie er gekommen ist.
Nun aber als junger Mann!

Ich höre Musik, als er die Tür öffnet.

Er schaut sich noch mal um und winkt: 
Sag ihr, ich bin so gegangen, wie es gut war.
In mir war schon alles hell!

Es war so leicht…
Und es waren Alle da!
Ich war nicht allein!