56

Verstorbene – Es ist richtig, für sich selbst zu kämpfen!

ES IST RICHTIG, FÜR SICH SELBST ZU KÄMPFEN!

Anmerkung:
Ich kenne Sandra persönlich, sie war bei mir zu einer Therapie.

Verstorbenenkontakt

Ich bitte Elia, mich mit Sandra zu verbinden,
aber das ist fast gar nicht nötig: 
Sandra ist sofort bei mir!

Ich fühle mich aufgefordert, die Duftkerze,
die auf meinem Tisch steht, anzuzünden.
Sandra lächelt.

S: Danke!

Sie steht da und ich muss sie erst bitten,
sich doch zu mir zu setzen.
Aber ich bin etwas erstaunt über ihre Kleidung:
sie trägt Ski-Sachen!

U. Hey, Sandra!

S: Hallo, Uta, ich freu mich!

U: Ich mich auch!
(Sie umarmt mich.)
An dieser Stelle wird es sehr emotional!
Es fällt mir schwer, ruhig zu bleiben, weiter zu schreiben.

Ich freue mich ÜBERHAUPT NICHT!
Ich bin traurig!

S: Musst nicht weinen, ist alles gut!

U: Ich muss DOCH weinen!

Sandra lässt mir Zeit.

S: Du willst nicht, dass ich dich umarme?

U: Dann muss ich heulen, entschuldige, das ist blöd!

Sandra sagt nichts, lächelt nur und reicht mir ein Taschentuch!
Nach einer Weile…

U: Okay, lass uns anfangen.

S: Ja?
Geht’s wieder?

U: Ja, ist Okay!

S: Ich hätte dich gerne noch mal besucht,
ich hatte es mir vorgenommen…

U: Na ja, dann eben jetzt so!
Scheiße!
Entschuldigung…

S: Jetzt weiß ich mehr als du!

U: Hm, hm, warum trägst du Ski-Kleidung?

S: Nur die Stiefel (lächelt).
Ach, nur so, ist nicht so wichtig. 
Warum hast du mein Foto weg gelegt?

U: Ich hab dich viel schöner in Erinnerung…

S: Ich hab mich nie schön gefühlt!

U: Warst du aber!

S: Hm, wollen wir rausgehen?

U: Willst du mir was zeigen?

S: Ja! (Strahlt.)
Sandra verändert das Umfeld.
Wir sind jetzt in einer ländlichen Umgebung.

Sie wechselt dauernd:
Mal sind wir anscheinend am Meer,
mal sind wir in den Alpen.

Aber immer ist es schön
und immer sind Pferde in unserer Nähe…

U: He, kannst du dich nicht entscheiden?

S: Nö!
Sie lacht!
Sag du mal: Wohin willst du?

U: Dann bitte die Alpen!

Jetzt sitzen wir auf einer Terrasse:
eine Holzbank, eine Sennhütte,
unter uns ein atemberaubendes Panorama!

Sandra lehnt sich zurück,
die Beine weit von sich gestreckt zurück,
die Arme vor der Brust verschränkt,
die Augen geschlossen der Sonne zugewandt.

U: Müde?

S. JAAAAAAAA, aber schön…

U: Bist du noch von deiner Krankheit müde?

S. Ich glaube: Hm, vom Sorgen machen.

U: Du hast dir viele Sorgen gemacht in deinem Leben?

S: Das hört nicht auf, Uta, das hört nicht auf!
Ich dachte, das hört auf?

U: Du machst dir immer noch Sorgen?

S: Hm, hm (nickt, hat feuchte Augen).

U: Um was?

S: Henrik, die Kinder, das Haus:
Ich hör einfach nicht auf damit, es ist so schwer!

U: Können wir dir helfen?

Sandra zuckt nur die Schultern: Ich weiß nicht?

U: Vielleicht hilft das Reading hier?

Henrik hat Fragen an dich, vielleicht hilft es dir auch?

Sandra zuckt mit den Schultern…

U: Sandra, du darfst jetzt nicht in diese Traurigkeit fallen,
das ist nicht gut!

Sie ärgert sich, weil ich das sage, das spüre ich genau!

Sie sagt aber: Ja…
Gut!

U: Ne, vergiss es!
Du darfst traurig sein!
Aber auch fröhlich, wenn es dir hier so gut gefällt.
Du darfst Beides sein!
Einverstanden?

S: Hm, hm…

U: Soll ich dir die Fragen von Henrik stellen?

S: Ja.
Okay, hm, hm…

U: Henrik möchte natürlich wissen, wie es dir geht…

S: Ich bin ganz in Ordnung, ist alles gut!

U: Ach, Sandra!

S: Ich muss mehr sagen, ne?

U: Ich glaube schon…

S: Also anfangs war es einfach!
Ich war ganz entspannt, das war schön. 
Es war so, wie ich es mir vorgestellt habe!

Aber…
Hm…
Ich bin eben viel bei euch!

Henrik, du musst dich nicht schämen,
es ist alles in Ordnung so!

Ich will doch gar nicht, dass du bei mir hängen bleibst.
(Ich weiß nicht, was sie GENAU damit meint,
sie wird absichtlich nicht deutlicher.)

Aber ich habe Angst um die Kinder.
Ich soll Vertrauen haben!
Sie sagen, es wird alles geregelt!

Ich habe doch VERTRAUEN! 

Uta, ich habe doch immer Vertrauen gehabt, oder?

U: Oh ja, Sandra du hast viel Vertrauen gehabt.

Aber deshalb macht eine Frau
sich trotzdem Sorgen um Mann und Kinder!
Das ist schon klar!

S: Nicht mehr „Mann“!

U: Was?

S: Henrik ist nicht mehr „Mann“
und ich bin nicht mehr „Frau“.

Das ist in Ordnung so, deshalb ist es trotzdem Liebe, nur anders.
Ist er mir jetzt böse?

U: Glaube ich nicht!
Vielleicht hilft ihm das ja auch!

S: Ich möchte ihm so gerne helfen!
Aber er hat ja nie Zeit, Zeit ist kurz…

U: Deine Zeit war sehr kurz…

S: Aber ich hab mir trotzdem Zeit für mich genommen!

U: Möchtest du Henrik raten:
Sich Zeit für sich zu nehmen?
Geht es darum?

S: Bitte, Schatz!
Die Kinder brauchen keinen unglücklichen Vater!

U: Warst du eine unglückliche Mutter?

S: Ich habe versucht, dass sie das nicht mitkriegen!

Aber ich weiß, sie haben das mitgekriegt.
Das ist so blöd!

U: Kinder fühlen mehr, als sie verstehen?

S: Hm, hm, ich habe sie doch so lieb!
Ich möchte ihnen so gerne helfen!

U: Kannst du das?

S: Manchmal.
S
ie müssen damit fertig werden,
sie müssen es lernen.

Ich will, dass sie verstehen lernen:
Dass
– auch wenn ganz Schreckliches passiert ist –
alles wieder gut wird im Leben!

Ich will, dass sie stark werden!

U: Ja klar!
Und wie hilfst du ihnen?

S: Wenn sie mich bei sich wissen,
ist das auch keine richtige Hilfe.
Oder?

U: Doch, Sandra, das ist ganz bestimmt eine richtige Hilfe!

Ich weiß: Meine Eltern sind auch immer mal wieder
bei mir und es hilft mir so sehr!

S: Ja?

U: Ganz sicher!

S: Ich hätte mich von ihnen verabschieden sollen.

U: Das kannst du doch noch tun!

S: Ja, aber nur mit dir, das ist nicht das Gleiche!

U: Deine Seele kann sich von ihren Seelen verabschieden…

S: Ich möchte sie segnen,
sie sollen nicht im Leben ohne meinen Segen sein!

U: Das kannst du wirklich tun!

S: Es ist ja nie Zeit!

U: Du, jetzt sag ich mal was: Hab Vertrauen!

S: Hm, hm…

U: Beschäftigst du dich viel mit deinen Lieben?

S: Ja, das ist doch normal!

U: Und wie geht es dir sonst?

S: Na ja, ich weiß nicht!
Ich glaube, ich habe mir vorgestellt,
dass dann alles Schwere aufhört.

Aber so ist das gar nicht!

U: Sandra, das hört auch auf!
Nur dazu musst du irgend wann weitergehen!

Erinnerst du dich an das Gesamtselbst?

S: Ja…

U: Wenn du es erreicht hast:
Dann hört die Schwere auf,
dann verstehst du alle Zusammenhänge…

S: Ich kann aber noch nicht.

U: Warum nicht?

S: Zu viel nicht gesagt!

U: Wem nicht gesagt?

S: Meinen Kindern, Henrik auch…

U: Soll ich es ihnen sagen?

S: Ne, ich muss das tun!

U: Das heißt warten!

S: Ja.

U: Gibt es Dinge, die dich freuen hier?

S: Klar!

U: Was denn?

S: Es ist schön, hier zu sein!

Ich brauche überhaupt keine Angst mehr haben,
dass mich wer nicht versteht!

Und alle sind so lieb zueinander
und dann ist hier diese Musik. 

Und dass ich einfach so da bin und das reicht!

Doch, es ist schön hier!
Ich würde nicht zurück wollen!
Nein, wirklich nicht.

U: Nach einem langen, langen Kampf, Sandra: 
D
as darfst du es wirklich genießen!

S: Ja, aber ich wollte sie doch NIE im Stich lassen!

U: Sie haben ihren Lebensplan!
Dein Tod ist sicher Bestandteil davon.

S. Das stimmt, es ist trotzdem traurig.

U: Manche Bestandteile der Lebenspläne sind traurig!

S: Ja, ich weiß, trotzdem!

U: Henrik schreibt, dass du in der letzten Woche
von vielen Dingen und Freunden Abschied genommen hast.
Hast du deinen Abschied so geplant?

S: Ach, Henrik! 
Ich…
Nein…

Hm. Ich hab es so gespürt, dass es mich erleichtert.
Aber ich hab WIRKLICH nicht gedacht,
dass es jetzt so weit ist…
Ich wollte es mir nur irgend wie leichter machen!

Ich dachte, es ist gut, so lasse ich mir Zeit.

Aber das waren die Gedanken, der Kopf…
Na ja, ich war SEHR müde!

Ich wollte noch nicht gehen,
darüber habe ich gar nicht nachgedacht!

Nur dass ich so müde bin!
Ich wollte einfach kein „Fall“ mehr sein!

Und ich hatte auch Sehnsucht nach Ruhe und nach Marie-Ann.

Ich wollte einfach aufhören, mich zu fürchten
und mir Sorgen zu machen
und stark sein zu müssen
und zu kämpfen…

Aber ich wollte NICHT sterben!

U: Der Zeitpunkt war dennoch Lebensplan-Punkt?

S: Ich hätte schon vorher sterben können!
Das war der letzte Punkt.
Sonst würden die Lebenspläne der Anderen nicht funktionieren!

Das ist immer so.

U: Mehr ging nicht?

S: Ne!
Aber ich bin froh, weil ich es geschafft habe,
noch so viel aus den letzten Wochen heraus zu holen!

U: Das hast du toll gemacht!

S: Aber ich hab nicht Abschied genommen!

U: Hättest du das gekonnt?

S: Ich hatte solche Angst davor!

U. Also wusstest du es doch?

S: Nein!
Nicht GENAU! 

Und ich hab mir gedacht:
Wenn ich es nicht genau weiß!
Dann tu ich es uns auch nicht an!

Aber jetzt tut es mir so Leid!
Das kann ich nachholen?

U: Na ja, der vorbereitende Aspekt ist natürlich verloren,
aber sonst?

Was hättest du ihnen gesagt,
wenn du die Gelegenheit gehabt hättest?

S: Dass ich sie liebe, dass ich ihnen dankbar bin!
Dass ich immer auf sie aufpassen werde?

U. Jetzt hast du es gesagt!

S: Henrik hätte ich gesagt:
Dass nichts zwischen uns steht,
dass ich einfach nur dankbar bin,
dass alles gut ist!

U: Jetzt hast du es gesagt!

S: Ja!

U: Henrik fragt, was wirklich das Problem war,
das zwischen dir und deinem Vater stand.
Du weißt um unsere Vermutung.

S: Darf ich das denn sagen?

U: Ich weiß nicht, Sandra,
wird es Folgen auf die Lebenspläne haben?

S: Ich weiß nicht…
E
in Vater kann eben auch nicht Vater sein!
Reicht das?

U: Ist es wichtig?

S: Nein, nicht mehr.

U: Okay. 
Henriks nächste Frage bezieht sich auf deine Mutter.
Sie ist vier Monate nach dir gestorben.

Ob du eine Erklärung dafür hast?

S: Henrik, sie hatte schon lange GENUG!
Das war ihr Zeitpunkt!

Ach, es geht ihr gut, aber ich störe sie zur Zeit nicht. 

Sie hat das alles weniger verkraftet, als wir dachten.

Sie hat sich schuldig gefühlt, das wusste ich gar nicht.

Ich werde ihr sagen, dass es keine Schuld gibt…
Ich habe meine Kinder mehr verlassen als sie,
ich habe auch keine Schuld…

U: Henrik fragt, warum Thorsten dabei sein musste?

S: Henrik, du musst mir jetzt zuhören! 
Thorsten braucht Hilfe!

Er ist eine Seele, die viel Stärke hat.

Aber er ist sooooooooo einsam!
Der versucht, alles zu schaffen!
Aber in ihm ist viel Wut. 

Henrik, du musst ihm helfen:
Dass er sich wieder vertraut! 
Er vertraut sich überhaupt nicht!

Ich hab mich so erschreckt:
Als ich gesehen habe, was er als Seele glaubt.

Er glaubt: Alles Unglück, das Andere trifft,
liegt IRGEND WIE an ihm.

Er glaubt, er bringt UNGLÜCK!
Bitte, bitte, hilf ihm JETZT!
Das hat nicht ewig Zeit! 
Bitte!

U: War Thorsten dabei?
Damit klar wird, dass er Hilfe braucht?

S: Ja!
Das schafft die Psychologin nicht,
die weiß nicht, worum es geht!

Es ist nicht nur die Trauer, das geht tiefer:
Er glaubt, er hat die Liebe von Frauen nicht verdient!

Der glaubt das Gleiche, was Henriks Seele glaubt.
Nur noch mehr!
(Sandra sagt das mit sehr viel Nachdruck,
sie klingt sehr energisch!)

Uta, mach das weg von ihnen!

U: Sandra, ich kann nichts weg machen, das weißt du!

S: Du kannst es aber machen,
dass Henrik das weg schmeißt!

U: Ja, wenn ER das will!
Sonst nicht!
Ob er es will,
das hängt aber von der Sehnsucht seiner Seele ab…

S: Hm.  Bitte, Henrik!
Ich bin doch nicht blöd!
Ich weiß doch, was ich sage!

U: Ach, Sandra, ich glaube:
Das wird die Angelegenheit ihrer Engel sein.

S: Ich will doch nur,
dass sie einmal glücklich werden können!

U: Ja, das ist schon so, ich weiß.

Henrik fragt, ob es etwas gibt,
das du ihm und den Kindern noch sagen möchtest?

S: Ich möchte ihnen sagen, dass ich sehr, sehr stolz auf sie bin!

Und dass sie mich NICHT überfordert haben!

Dass ich so froh war,
wenn ich irgend wie NORMAL meine Arbeit geschafft habe.

Und dass ich dankbar bin, dass sie das gespürt haben.

Und dass ich weiß, wie hart es für sie war mit mir.

Und dass es GAR NICHTS macht,
wenn sie mal gedacht haben:
Ich kann nicht mehr!

Ich liebe sie über Alles!

Und Henrik möchte ich sagen:
Dass ich ihn jetzt erst richtig liebe!

Ich hab irgend wie immer Angst davor gehabt,
mich fallen zu lassen!
Und das tut mir Leid.

Ich weiß, dass er sich so viel Mühe gegeben hat,
mich glücklich zu machen.
Aber es lag nicht in seiner Hand.

Ich will nicht, dass ich die einzige Frau in seinem Leben bin!

Aber ich will auch nicht, dass er weiter so denkt!

Dass er NIE eine Frau glücklich machen kann:
Egal, was er tut, es reicht nicht!

Das will ich nicht!

Wenn ich nicht mit ihm glücklich bleiben konnte, dann:
Weil in meiner Seele so viel kaputt war
und weil ICH kein Vertrauen in MICH hatte!

Ich liebe dich, Henrik!
Aber ganz anders, als wir Beide dachten…

Es war trotz Allem schön!

Wir haben auch so schöne Tage gehabt
und ich werde immer dankbar dafür sein!

Du hast mir viel, viel mehr gegeben, als du denkst!

Ich hätte nie im Frieden gehen können,
wenn ich nicht ganz sicher gewesen wäre!
Dass du unseren Kindern der beste Vater der Welt sein wirst!

Nie!

Du denkst immer:
Egal, was du machst, es reicht nie!
Henrik, doch, es reicht!

Bitte hör auf, so zu fühlen.
Du bist kein Verlierer!

Ich bin sehr stolz auf dich!

U: Henrik fragt, ob deine Krankheit,
die du so lange ertragen hast:
Ein Zeichen (Lebensplanpunkt) des Mut machen
für deine Mitmenschen war?

S: Nein, hm, hm, nein. 
Henrik?

Ich bin eine Seele, die geglaubt hat:
Dass sie nicht für sich kämpfen kann.

Ich hab gelernt!
Dass ich es DOCH! kann!

Nein, nicht für euch!
FÜR MICH!

Bitte nicht böse sein…
Natürlich hab ich gedacht:
Es ist für euch.
Aber es war für mich, Henrik!

Jetzt weiß ich das. 
ICH WOLLTE nicht kampflos aufgeben, woran ich hänge!

Henrik, wenn ihr mich verstehen wollt:
Dann versucht, zu verstehen, was ich euch gezeigt habe!

ES IST RICHTIG, FÜR SICH SELBST ZU KÄMPFEN!

Das, wofür ich gekämpft habe, das war auch:
Bei euch sein zu dürfen, aber nicht nur!

Es ging um mich und ich bin euch dankbar!