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Verstorbene – Glaubst du, es gibt eine Hölle?

Glaubst du, es gibt eine Hölle?

Verstorbenenkontakt mit Referenz

Die Referenz:

Liebe Uta,

Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei Dir bedanken.
Auch wenn ich mich vor dem Reading
schon ein bissel mit dem Thema Jenseits und Leben nach dem Tod
auseinandergesetzt habe, so war ich doch skeptisch.

Als ich das Reading dann gelesen habe,
kamen mir die Tränen und ich war ziemlich aufgewühlt.

Ich habe meinen Paps hundertprozentig wiedererkannt.
Schon die Art und Weise, wie er Deine Praxis betreten hat,
dass war hundertprozentig Er.

Ich habe das Reading immer wieder und wieder gelesen,
anfangs mit vielen Tränen und später dann
mit einem Lächeln im Gesicht.

Ich denke viel über die Dinge nach,
die er mir durch Dich gesagt hat
und vielleicht wird sich mein Leben ein bisschen verändern –
schaun wir mal!

Das Telefongespräch mit Dir war wichtig für mich!

Da Du mir noch einige Sachen erklärt hast
und noch mal ganz intensiv auf die Emotionen,
die Dir mein Paps übermittelt hast, eingegangen bist.

Ich bin jetzt schon auf das Guide–Reading gespannt
und freue mich sehr darauf.

Du kannst das Reading gerne
mit diesem kurzen Brief veröffentlichen.

Nochmals vielen lieben Dank.
Alles Liebe Dir und Hajo
Inge

Der Verstorbenenkontakt:
 
Ich bitte meinen Guide, mich mit Alfred zu verbinden.
Seine Tochter Inge bittet um diesen Kontakt.

Ein Mann betritt meine Praxis, aber er dreht mir den Rücken zu.
Ich höre:
„Nun komm, nun komm doch schon, dir tut doch keiner was!“

In diesem Moment kommt meine Hündin mit ihm gemeinsam herein
(das ist ihr eigentlich nicht erlaubt, aber sie legt sich vor ihm hin,
rollt sich ein und schläft).

Alfred ist einfach gekleidet, eine Art Jeans,
eigentlich ein altmodischer Schnitt mit Bundfalten
und zu weit am Bauch, ein Hemd mit offenem Kragen
und eine gemusterte Strickjacke.


A: Du hast aber schön hier!
Aber das Gefummel da, das würde mich ja stören
(ich habe viele Fotos und Bilder auf meinem Schreibtisch stehen).


U: Nein, das geht schon für mich.

A: Kann man sich da noch konzentrieren?

U: Ich schon!


A: Na gut, ist ja deine Sache!

Sag mal, soll das hier lange dauern
oder kann ich mir noch was vornehmen?


U: Hast du keine Zeit?


A: Doch, aber sie glaubt ja sonst im Leben nicht, dass ich das bin! (Lächelt.)


U: Ach so! Du weißt also, wer den Kontakt möchte?


A: Na klar.
Also, ich von mir aus hätte ja so was damals nicht gemacht.

Ich hätte gedacht: Was soll das?

Aber da wird jeder überrascht!
Man denkt sich so seinen Teil, wie das weiter geht danach…

Aber das kann sich ja kein Mensch ausdenken,
wie es wirklich ist.

Bin ich dir zu schnell?

U: Nein, geht so (er IST schnell, ich komm kaum nach).


A: Na ja, dann sag doch was,
ich kann auch langsamer!


U: Ein bisschen langsamer wär schon gut…


A: Ich dachte, hier gäbe es Berge!!!
(Schaut aus dem Fenster.)


U: Nein, die Berge sind zu weit weg…


A: Na ja, macht ja nichts.
Sag mal: War das immer so, wenn du Besuch hattest?


U: Was denn?


A: Dass du da so genau hin hören musst!
Wird man da nicht nervös?


U: Alfred, das übt sich.


A: Ja, na…
Dann wolln wir mal, was?


U: Freust dich?


A: Ja… das ist doch schön,
dass man noch mal was sagen kann.

Hör mal zu, ich war ja kein Engel.
Das war ich nicht.
Müssen wir darüber auch reden?


U: Nein!
Nur das, was du möchtest, Alfred…


A: War doch kein einfaches Leben.

Ich meine, ich will nicht klagen, aber wenn man es so nimmt…
Da war auch viel…

Da denkst du dir:
Nee, so hätte es nun auch wieder nicht kommen müssen.
Sie hat sich so viel Sorgen gemacht!

Aber, Määääääädchen!
Damit muss nun Schluss sein!


U: Meinst du mich?


A: Nee!


U: Inge hat sich zu viel Sorgen gemacht?


A: Na ja. Sag ihr mal:
Für jeden ist ein Platz im Himmel da!
Da gibt’s keine große Abrechnung.

Aber da lernt der Mensch: sich zu verstehen.

Weißt du, in mir da gab´s immer Zwei.
Da gab´s das, was raus musste:
erst gesagt, dann gedacht!
Verstehst du?


U: Ja…


A: Und dann gab´s da in mir so was,
das wollte doch Gerechtigkeit,
Ja, das wollte ich!

Das krieg mal zusammen!
So einfach war das gar nicht!


U: Aber heute verstehst du, warum das so war?


A: Na ja, ob ich das schon alles verstehe, das weiß ich nicht.

Aber ich hab versucht, das Beste draus zu machen!

Ich will ihr nur sagen:
(Nannte er dich Daggi?
Dieser Name kommt,
wird dann wieder durchgekreuzt, kommt wieder…
Oder war das etwas, was du GAR nicht mochtest?)

Ich konnte ja auch nicht anders sein, als ich war.
Aber ich wäre gerne ruhiger gewesen…
So einer, der WIRKLICH ausgeglichen war…
Aber in mir: Da war ja immer was los!


Sag mal, müssen wir hier bleiben?
Ist ja eigentlich langweilig…


U: Nein, du kannst mit mir dahin, wo du hin willst.

Unversehens bin ich in einer Art Garten,
ein kleines Häuschen aus Holz,
eine sehr! große Sonnenblume, die er gießt.


A: Soll ich dir sagen, wie du die so groß kriegst?


U: Klar…


A: Nee, lass mal, das gehört hier nicht hin (lacht).

Ja, mein Leben…
Na ja, wo soll ich da anfangen?


Er beginnt mir Bilder zu zeigen:
Das Erste, das ich bekomme, ist das einer Art Zelle,
als ob es ein Gefängnis sei.

Ich bin mir nicht sicher, ob das zu ihm gehört,
denn er wischt das sehr schnell und unkommentiert weg.

Dann sehe ich eine weite Landschaft fast so wie in der Heide.
Und ich höre Menschen laufen.
Aber ich sehe sie nicht!

Auch das wischt er schnell weg.

Jetzt zeigt er mir ein Einfamilienhaus:
ein spitzes Dach und weißer Anstrich.

Er zeigt mir ein Fenster unter dem Giebel und er steht unten. 
Irgend wer wohnt da oben, den er sehr gern hatte.

Er ist noch jung, trägt einen Anzug und hat Blumen in der Hand
(ich vermute, es handelt sich um deine Mutter)
und ich spüre, wie sehr es ihn treibt, diese Frau zu gewinnen.

A: Na ja, wenn ich was haben wollte:
Dann hab ich auch alles getan, um mein Ziel zu erreichen.
Sag ihr, das hat sie von mir!
Und das ist auch gut so.


U: Zielstrebigkeit?


A: Ja!
Das ist was, dazu soll man auch stehen!
Das Leben ist ein Kampf, dir wird nichts geschenkt.

Warum auch?

Sie kann kämpfen!
Und darauf bin ich stolz.

Aber es hat nicht jeder die Kraft dazu,
da muss man nachsichtig sein.

Na ja, das muss ich gerade sagen, was?

Aber, ich sehe das heute so…
Ja, nachsichtiger hätte ich sein sollen!
Auch mit mir!

Nicht immer so: DAS MUSS!
Geht nicht immer.

Ich dachte ja, das mit meiner Gesundheit,
das MUSS wieder werden!
Das war so.
Ach, ne, dass ich da so…


U: So was?


A: Mensch, wenn du gewohnt bist, zu kämpfen!
Und dann hilft das plötzlich gar nichts mehr!

Das war nicht leicht!
Da wusste ich gar nicht mehr, wie!
Das war schwer.

Ich hab´s Allen nicht leicht gemacht.

Ich wollte ja nichts davon hören!
Das wird schon wieder: Das muss!
Ja…

Na ja, wie will man so was klären.
Da klärt sich nichts.

Sag ihr mal: Die Beerdigung war gut so, das war alles gut.
Ich hätte Allen gerne so ein Ende erspart…

Aber so hilflos zu sein?
Na ja.
Das musste ich auch mal erleben!


U: Das war wichtig für dich?


A: Ja, mein Leben lang hab ich mich
letztlich nur auf mich selbst verlassen!

Da fehlt dann was.

U: Was fehlt da?


A: Dass du Vertrauen in Andere entwickelst!

Also versteh mich nicht falsch!

Ich hab meiner Familie vertraut hundertprozentig!
Das will ich damit nicht sagen, aber na ja…

Irgend wie hab trotzdem ich versucht,
alles in der Hand zu behalten.

Und nun loslassen?
Das war schwer.

Nur: Wenn ich das nicht erlebt hätte:
Ich glaube, ich wäre nicht ins Licht gegangen!


U: Du wärst im Belt geblieben?


A: Ich hätte bestimmt versucht:
Auf mich aufmerksam zu machen
und dass sie auf meinen Ratschlag achten…
Ja…

Doch, ich glaub schon, das wäre so gekommen

Ich kann mir nicht vorstellen,
dass ich einfach so meinem Engel gefolgt wäre!
Nee, das hätte nicht zu mir gepasst.


U: Dann bedauerst du dein schweres Sterben gar nicht?


A: Ne!
Hätte ich, wenn ich meine Familie nicht gehabt hätte!

Aber so…
Ich bin ihnen so dankbar!

Weißt du, das war wichtig!
In meiner Kindheit hatte ich das ja so nicht.

Aber wenn du selbst nicht mehr weißt, wie es weiter geht
und du immer nur so zwischen deinen Träumen
und der Wahrheit hin- und hergehst:

Da ist eine Hand, die dich hält, so wichtig.

Er zeigt mir ein Bild: Da liegt er in einem Bett,
seine Hände gehen unruhig hin und her auf dem Deckbett
und eine Frauenhand hält sanft seine Hand.

Aber er zieht sie abrupt weg und verzieht das Gesicht!

A: Das tut mir leid!
Aber da war ich gar nicht mehr richtig ICH!


U: Ich glaube nicht, dass Jemand dir etwas nachträgt…


A: Na ja…


U: Zweifelst du?


A: Na ja, ich hätte ruhig mal nachgeben können, nicht?

Aber ich hab´s immer nur gut gemeint, wirklich!

Das sagen sie alle (lacht).
Aber es ist auch wahr!

Mensch, wenn du das hier so siehst!
Eigentlich will jeder nur das Beste.

Aber dann siehst du:
So einfach ist das gar nicht.
Der Mensch ist sich oft selbst im Weg.

Kannst du mir mal eben die Harke geben?
Während er weiter spricht,
macht er sich an einem Beet zu schaffen.


A: In den ersten Jahren?
Immer von der Hand in den Mund.
Da fängst du an, das Materielle wert zu schätzen.

Geht gar nicht anders…
Und du merkst es gar nicht!

Ja!

Aber ich hab immer versucht, mit dem Verstand zu arbeiten:
Nachdenken, überlegen, was sinnvoll ist.

Darauf hab ich mich verlassen mein Leben lang!
Und dann liegst du am Ende da
und genau das funktioniert nicht mehr!

Ach nee…
Das war schon schwer!

Aber ich war nicht allein und das war wichtig.
Den letzten Atemzug: Den macht ja eigentlich jeder gerne allein…
Das ist so…
Aber na ja, man kann wohl nicht alles erklären.

Ich hab eine Hoffnung:
Ich hoffe, dass ich so wenig ungerecht war, wie mir möglich war!

So ganz hab ich mir das noch nicht angesehen, aber ich hoffe es.

U: War dir Gerechtigkeit wichtig?


A: Gerechtigkeit und Verstand, ja!
Und die Gefühle (lacht).
Doch, Mädchen, die hatte ich auch!

Der Mensch an sich will gut sein und Gutes tun.
Aber ob ihm das gelungen ist?
Das sieht er erst hier!

Sag meiner Inge: Ich hab sie, als sie jung war,
oft angetrieben und viel verlangt!

Und heute weiß ich: Da wäre weniger mehr gewesen.
Das tut mir leid!

Aber ich glaube: Ich war trotzdem kein so schlechter Vater!
Na ja…
Meistens jedenfalls.


U: Danke, Alfred.
Ich würde jetzt gerne beschreiben, wie ich dich erlebe.
Darf ich das?


A: Ja, du wirst das schon machen!


U: Ich erlebe Alfred als einen Mann mit sehr viel Energie
und sehr schnell im Denken wie im Handeln.

Er hat viel Durchsetzungskraft und ist sehr dynamisch.

Ich denke, es wird nie ganz leicht gewesen sein,
ihn von etwas abzubringen, was er für richtig hielt.

Und mit ihm zu streiten, dürfte anstrengend gewesen sein.

Er setzt sich durch: seine Ideen, seine Vorhaben und Vorstellungen.
Eine negative Motivation kann ich dabei nicht feststellen.

Sondern er tat das aus dem Bestreben heraus,
dass Beste zu wollen!

Allerdings scheint er inzwischen erfahren zu haben,
dass es schwierig ist für Andere:
DEREN Bestes zu bewirken.

Und da hat er sich anscheinend doch etwas verändert
im Vergleich zu seinen besten Lebensjahren.

Was mir auffällt, ist sein absolutes Engagement!
Nichts ist ihm gleichgültig!

Alles ist wichtig genug, um ganz oder gar dabei zu bleiben.
Alles wird hundertprozentig durchgezogen.

Und er hat seine Meinung!
Seine Vorstellung von dem, was richtig oder falsch ist,
das setzt er durch.

Auch bei mir: durchaus charmant, aber auch hartnäckig.

So, wie ich ihn hier erlebe, war er ein Mensch mit klaren Prinzipien.
Das war wichtig für ihn!
So wichtig, dass er sich selbst so lange daran hielt,
wie es nur irgendwie möglich war.


Ich denke, das zusammen mit seiner starken Energie
hat ihn zu einem Kämpfer gemacht:

Einer, der HANDELT!
Der anpackt, der durchsetzt, was er sich vornimmt.

An dieser Stelle bekomme ich auch den Hinweis,
dass es schwer für ihn in seiner Jugend war!

Dass er sehr kämpfen musste!
Und er sich das wirklich nicht freiwillig ausgesucht hat.


Ich bekomme auch das Stichwort Obrigkeit…
Da scheint er mit gerungen zu haben.

Aber es kommt auch Stolz auf sich selbst!
Er sagt: Da ist er ganz mit sich im Reinen.

Ich denke, Alfred war ein leidenschaftlicher Mensch.
Und ich habe auch das Gefühl,
dass er in dieser Weise auch zu dir hin empfindet.

Dein „Bestes“ zu bewirken,
schien ihm die Herausforderung,
der er sich als Vater zu stellen hatte.


Dies ist eine Art von Liebe, die nicht leicht zu beschreiben ist:
Einerseits wirkt sie etwas spröde,
etwas zu sehr verkopft.

Andererseits ist es eben SEINE Art!
Und wer könnte je darüber ein Urteil fällen!

Ich bekomme wieder von ihm:
„Ich stehe hundertprozentig hinter ihr!“

Und das ist ihm sehr ernst!

An seine Kindheit und Jugend
scheint er sich nur ungern zu erinnern.

Ich bekomme eine junge Frau mit einem weiten Sommerkleid
und einem passenden Band im Haar…

Eine Lampion-Kette, darunter stehen gedeckte Tische.

Er zeigt mir Wasser, einen Holzsteg, da wird gebadet.

Ein Mädchen in einem Badeanzug
– dessen Träger im Nacken gebunden werden –
mit sehr langen Beinen und braun gebrannt.

Und er reibt das Mädchen mit einer Creme ein,
die nach Nivea duftet.

Dann bekomme ich ein Bild,
als hätte er sich etwas am Fuß getan.

Er sitzt in einer Art Klappstuhl, so wie Camper sie haben
und es ist irgendwas mit seinem Fuß:
Das Gelenk ist dick und blau!
Aber obwohl das so aussieht,
versucht er, diesen Schmerz zu ignorieren und geht damit herum.

Als Nächstes sehe ich eine Art Garage.

Aber das wechselt mit einem Holzhäuschen,
als würde ein Auto darin stehen…

Kein großer, sondern ein kleiner Wagen…
Diese „Garage“ wirkt irgend wie provisorisch.

Ich sehe ein Weihnachtsfest,
ein eher kleiner Tannenbaum.
Da sind aber auch noch andere Kinder.

Und Alfred steht da fein angezogen
und hat gleich mehrere Päckchen im Arm.
Gar nicht leicht, die zu balancieren!

Ich fühle seine Freude – wirklich viel, viel Freude – dabei,
zu beschenken!

Er lacht, als ich das schreibe.

Ja, sagt er, das wäre immer noch so!
Das macht doch Spaß, einem Anderen eine Freude zu bereiten!

Ich frage, wie es umgekehrt gewesen wäre…
Und da zeigt er mir eine Szene, da hast du ihm was gebastelt.

(Ich kann nicht erkennen, was genau es ist…
Darauf scheint es ihm auch gar nicht anzukommen.
Sondern was er mir zeigen will, ist:
Dass ihm die Tränen gekommen sind.)

Ich glaube: Das ist ihm so gegangen,
wenn ER etwas geschenkt bekommen hat oder er gelobt wurde.

So sachlich er sonst war:
Wenn es um ihn ging in solchen Situationen,
da hat er feuchte Augen gekriegt.

In diesem Zusammenhang zeigt er mir wieder ein Bild:
Ein Neugeborenes wird ihm gezeigt durch eine Glasscheibe
und er wird wieder ganz „weich“!

Hier zeigt sich also die emotionale Seite von ihm!

Zum Thema Arbeit sagt er mir:
Dass es immer hart gewesen wäre,
immer Kampf, den er aber auch nie gescheut hätte.

Ich bekomme ungeordnet unterschiedliche Bilder.
Hat er mehrere Berufswechsel gehabt?

Einmal sehe ich eine Fabrik mit hohem Schornstein
und einem relativ modernen Bürogebäude,
das vor sehr alten Werkshallen steht.


Dann wieder sehe ich eine Art Büro mit dunklen Möbeln.
An einer Seite ist keine Wand,
sondern eine große Glasscheibe…

Dann sehe ich ihn aber auch in einem Unterrichtsraum sitzen.

Er ist so schnell mit diesen dauernd wechselnden Bildern…

Dazu kommt ein Bild:
Da sitzt er in einem Zug, dann in einem Auto…
Es fällt mir schwer, alles nieder zu schreiben…

Das Einzige, was stabil bleibt, ist:
Dass ich seine Emotionen hierzu so wahrnehme,
als sei es eben eine Herausforderung:
Egal wie, egal wo das Beste zu geben!

Sich zu engagieren und auch zu sich selbst zu stehen.

Bezogen auf die Liebe
bekomme ich noch einmal die Frau mit dem weiten Rock.
Sie trägt spitze, weiße Schuhe mit Pfennigabsatz…

Aber bei diesem Anblick fühle ich viel Trauer, Wehmut…
Mehr will er mir dazu nicht sagen…

Außer: Ich dachte immer, die besten Jahre kommen erst noch!

Er meint, er sei nicht einfach gewesen
und dass ihm das wirklich leid täte.

Dass er immer im Zwiespalt war!

Ich kriege es nicht genau, aber es scheint mir:
Als hätte er einfach Schwierigkeiten gehabt,
Distanz und Nähe ausgewogen zu leben…
Beides war schnell schwierig!

Verstanden zu werden,
war – glaube ich – nicht so leicht für ihn!

Es gut zu meinen, aber anders interpretiert zu werden,
war besonders schmerzlich!
(Hatte er Verwandte,
die es ihm da besonders schwer gemacht haben?)

Er sagt mir noch einmal: 
Er hätte versucht, gerecht zu sein,
aber er wäre es nicht immer gewesen.

Das ist ihm etwas, das ihn tief berührt
und womit er sich auch heute noch auseinander setzt.


Was das im Einzelnen war, möchte er mir nicht sagen.

Aber ich habe den Eindruck, dass da auch etwas mit dir war
und einer Liebe von dir…

Kann es sein, dass er eifersüchtig war?

Er sagt, das hätte er abgestritten!
Dennoch kommt dann: Es war nicht immer so leicht mit mir.


U: Ich denke, Alfred war wesentlich sensibler,
als seine „Macher“- Neigung erahnen lässt.

Er hatte seine Form der Ethik!
Dazu gehört auch tiefes Bedürfnis nach Wertschätzung.

Grob und dumm!
In dieser Kombination: das war ihm unerträglich.

Man muss sich fragen: Was wäre aus ihm geworden,
wäre er unter milderen Bedingungen aufgewachsen?


Da ist viel Tiefe!
Da ist der tiefe Wunsch, zu verstehen:
was die Welt im Innersten zusammenhält.

Und ich habe den Eindruck,
dass es ihm heute ein Glück ist,
diesem Bedürfnis nachgehen zu können.


Alfred erlebe ich in seiner ganzen Kraft zum Engagement.

Ich erlebe ihn hier voller Freude und Zuversicht!

Und ich bin sicher:
So ist er auch zu Lebzeiten an das heran gegangen,
was ihm wichtig war.

Dann falsch verstanden zu werden:
Das muss sehr schwer gewesen sein.

Er hat – so denke ich – einen Kampf gekämpft, der nicht leicht war!
Geben wir ihm die Ehre dafür!


U: Alfred, hast du dich eigentlich selbst lieb gehabt?


A: Na, du stellst Fragen!

Nein, hab ich wohl nicht!
Das hätte ich auch gar nicht vor gehabt…
Ich wollte Recht haben!
Kann man das so sagen?


U: Richtig sein?


A: Ja, so kann man das sagen!
Na ja…

Nun sehe ich es: Keiner kann das!
Ich hab viel von mir verlangt
und von Anderen auch!

Na ja, du lernst hier viel!
Ja, aber ich will auch lernen.

Sag ihr:
Ich will nie wieder Jemanden zum Weinen bringen!
Jedenfalls nicht deswegen!


U: Wegen was?


A: Um Recht zu behalten.


U: Mach ich.
Du hast sie sehr lieb?


W. Ist das nicht selbstverständlich?
Muss man das sagen?


U: Ich fühle, wie lieb du sie hast!
Aber sie doch nicht,
sie kann es doch nur lesen!


A: Ich hab sie mehr als sehr lieb! 
Ich bin ihr dankbar
und ich bin stolz auf sie!


U: War das nun schwer?


A: Ne, wieso?


U: Och, nur so…
Ich würde jetzt gerne Dagmars Fragen stellen.
Darf ich?

A: Ja (Aus irgend einem Grund fällt jetzt noch der Begriff Fußballtraining, aber ich weiß nicht, ob das zu Alfred gehört,
schreib es nur der Vollständigkeit halber).


U: Alfred: Inge fragt, ob es dir gut geht?


A: Na, hier geht’s Jedem gut, ich sag doch:
Hier hat jeder seinen Platz.

Den macht man sich selbst!
So sieht er nicht aus (zeigt mir eine Gaststätte, ziemlich dunkel).


U: Wie schaut er aus?


A: Na, hier!
(Zeigt noch einmal den Garten, nicht weit davon ein ruhiger See
und tief hängende Trauerweiden.)
Ich hab Ruhe jetzt gerne.


U: Inge fragt, ob du dich zurecht findest.


A: Ja!
Das wird einem ganz leicht gemacht, man muss Vertrauen haben.

Das war am Anfang nicht so leicht!
Aber die kannten mich doch,
die wussten doch, wer da kommt! (Lächelt.)
Sag ihr: Ich war auch bei MEINER Mutti…


U: Das war schön?


A: Jaaaaaaaaa!


U: Gibt es noch irgend was, was du ihr sagen möchtest?


A: Na ja, ich war schwierig!
Aber sag ihr, ich will gar nicht, dass sie mir alles verzeiht!
Das muss sie nicht.

Der Mensch macht Fehler!
Ich auch.
Aber ich möchte, dass du aufhörst, mit dir selbst zu hadern.

Du hast gerecht gehandelt!
Das musst du dir immer sagen und mehr konntest du nie tun!
Du kannst einen Menschen nicht aufhalten:
seinen Weg zu gehen.

Ich wollte nach Außen immer stark sein!

Und Innen, da sah es anders aus.
Da greifst du nach allem, um zu vergessen!
Das hält keiner auf.

Aber jetzt fange ich an, zu verstehen.

Du hast mit mir gerungen, du hast immer das Beste gewollt!

Aber ich KONNTE nicht anders denken,
das war eben mein Weg!

Deine Aufgabe ist es, darüber nachzudenken:
Was DEIN Weg ist!

Inge, wir haben dich in Vieles mit rein gezogen,
das gar nicht deine Verantwortung war.
Pass auf dich auf!

Meine Verantwortung wäre ich selbst gewesen!
Und deine Verantwortung bist du selbst!


Ich werde noch viel lernen!

Am Schwersten wird’s mir, wenn es darum geht:
zu sehen, was ich bewirkt habe…

Aber ich werde nicht feige sein!
Alles hat seinen Zweck!

Aber du, du musst jetzt aufpassen!

Du bist nicht auf die Welt gekommen,
um dich aufzuopfern!

Das ist mir wichtig und ganz ernst!

U: Inge fragt, ob es allen ihren Tieren,
die im Jenseits sind, auch gut geht.


A: Na ja, der Große ist ja schon wieder geboren…
Der hat es eilig!

Nun mach dir mal keine Sorgen!
Glaubst du, es gibt eine Hölle?
Na, siehst du!

Die gibt’s gar nicht!
Und wenn es eine gäbe,
dann nicht für die Kleinen da.

Ne, die Hölle: Die ist im Menschen!
So lange er lebt!

Ach, es ist alles so anders, als ich dachte!

Ich hab viel geweint, als ich es verstanden habe!

Anfangs dachte ich:
Das ist doch alles ein sinnloser Kampf!

Aber das stimmt gar nicht.
Nichts war sinnlos!

Inge, ich hab dir weh getan und das tut mir leid!

Ob ich das wieder gut machen kann, dass weiß ich nicht.
Aber ich möchte das gerne.

Ich würde gerne haben, dass du fühlst:
Wie lieb ich dich habe
und wie stolz ich auf dich bin.

Dein Leben ist nicht leicht, dass weiß ich!

Aber es kann leichter werden, wenn du aufhörst:
Dich für alles verantwortlich zu fühlen!

Darum bitte ich dich:
Pass du besser auf deine Gefühle auf, als ich es getan habe.


U: Das alles sagt er mit viel Wärme und sehr starken Emotionen.

Ich bin mir nicht sicher, ob er sich schon ganz realistisch beurteilt
oder ob er sich und seine Fehler nicht gewichtiger sieht,
als sie sind.

So, wie ich ihn erlebe:
da ist er noch mitten im Aufarbeitungs-Prozess der Seele!


U: Lieber Alfred, ich danke dir sehr,
aber nun müssen wir zu einem Ende kommen.


A: Ja? Schon?


U: Ja…


A: Wenn Kinder immer wieder Streit miterleben,
das ist auch nichts!


U: Nein, da hast du Recht!
Das ist dann auch nichts!


A: Ich hab hier was, das möchte ich ihr noch geben!
(Er reicht mir einen Strauß bunter Gartenblumen, vor allem Astern.)

Das ist ja nicht viel!
Aber sie sieht so vielleicht!
Dass es immer was gibt: Was uns auch verbindet…


U: Und wenn´s die Freude an Blumen ist?


A: Und wenn´s die Freude am Schenken können ist!

Ich hätte so gerne viel mehr geschenkt!

Damit verabschiedet er sich und geht.